Das ist es, was ich immer schon tun wollte! - Geschichten schreiben über Erlebtes mit meinen Hunden.

MAI 2021
Hier ist die fünfte Geschichte.




Es war Sommer 1979. Ein schöner sonniger Sonntag. Dieter war mit der Volleyballmannschaft unterwegs. Und ich wollte mit unserem Afghanen spazieren gehen. Hatte ihn eine ganze Stunde lang gekämmt, gebürstet. Perfekt sollte er aussehen, wenn ich mit ihm über Wiesen und entlang nicht enden wollender Feldraine spazierte! Natürlich hatte ich mich auch hübsch gemacht. Im cremefarbenen Kostüm und mit passendem kleinen Pumps.
Man muss noch wissen, unterwegs schnuffelt der Afghane nie auf dem Boden herum. Man sieht ihn immer edel, immer stolz mit erhobenem Haupt. Das rührt daher, dass er die Beute nicht mit der Nase wahrnimmt, sondern mit scharfem Auge. Und immer muss man beim Spaziergang auf der Hut sein, ob nicht irgendwo etwas lauert, dass ihn interessiert. Denn dann ist er schnell auf und davon. Böses Foul! Und den Afghanen wieder einfangen, ist äußerst schwer. Er läuft immer weiter und weiter. Nur wenn er dann schließlich merkt, wir gehen in die entgegengesetzte Richtung, dann fällt ihm ein, zurückzukommen. Aber das war immer schwierig. Und so hatten wir ihn unterwegs grundsätzlich fest an der Leine.
Damals am Sonntag ich auch. Da sah Aga plötzlich viele, viele Meter entfernt im Feld ein Rebhuhn. Schreck großer! Ich spürte, er setzte kräftig an, los zu rennen. Rennen, immer schneller als der Wind. Ich wusste in dem Moment, es gibt nur zwei Möglichkeiten: entweder, ich lasse die Leine los, und er ist auf und davon. Oder, ich versuche mit aller Kraft, ihn zu halten. Da ich keine Lust hatte, ihn wieder einzufangen, stundenlang, entschied ich mich für Festhalten. So leicht war das dann nicht. Ich landete im staubigen Graben. Auf dem Bauch!! Im cremefarbenen Kostüm! Pumps lagen da auch herum, im Staub. Aber ich hielt die Leine fest, was das Zeug hielt. Was eine Arbeit, eine Anstrengung!! Und dann bat ich, noch immer auf dem  Bauch im Staub liegend, den Himmel darum, dass mich hier in dieser Situation niemand sah! Nicht wirklich. Vor allem keine Schüler! Ich war Lehrerin an der hiesigen Schule. :-)

Habe den Aga zurück gelockt. Und noch mehr gezogen. - Ende gut, alles gut.



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photo (C) Heidi Junghans